Antrittsbesuch von S.Ex. Bischof Thomas Huber in Moskau

Zum ersten Mal seit seiner Consecration zum Bischof, besuchte S.Ex. Thomas Huber im November 2021 die russische Hauptstadt. Aufgrund von immer wiederkehrenden Coronavirus-Wellen und der damit einhergehenden Reisebeschränkungen, war der Besuch öfters verschoben worden.

Ziele dieses Antrittsbesuches waren, die Gläubigen der (noch kleinen) Gemeinde in Moskau kennenzulernen und ihnen natürlich die Sakramente zu spenden. Auf diese mussten die Gläubigen, seit Weggang aus der Novus Ordo-Kathedrale vor über einen Jahr, warten.

Am ersten Tag des dreitägigen Arbeitsprogramms stand am Freitag die Wasserweihe auf dem Programm: Für die kommenden Monate sollte nun ausreichend Weihwasser vorhanden sein, denn es ist ja unklar, wann wieder ein Priester die Moskauer Katholiken besuchen kann. Im Anschluss nahm sich Bischof Thomas für alle Interessierte Zeit zu Einzelgesprächen und Beichten.

Am selben Tag gab es für unsere Gemeinde eine weitere Freude: Bischof Thomas nahm unser Gemeindemitglied Nikolaj Buchenkov als Oblate in den Dritten Orden der Gilde Sankt Peter Ad Vincula auf. Die Gilde ist eine römisch-katholische Institution, in welcher sich Priester, Religiosen und Oblaten zusammengeschlossen haben. Alle wollen der Überlieferung der Kirche die Treue halten und sich um den Erhalt und die Restauration des rechten Glaubens, der Riten und der Bräuche der römisch-katholischen Kirche bemühen. Die Mitglieder der drei Zweige der Gilde Sankt Peter Ad Vincula lehnen daher das Zweite Vatikanische Konzil und die damit eingeführten Änderungen im Glauben, der Liturgie und der Bräuche ab. Die Priester der Gilde haben sich dazu verpflichtet ausschließlich die hl. Messe im überlieferten römischen Ritus, nach den Rubriken des Hl. Papstes Pius X., zu zelebrieren.

Nach ausgiebiger Vorbereitungszeit war es endlich so weit: Im Rahmen des Aufnahmerituals antwortete Nikolaj auf die Fragen des Bischofs mit einem frohen und überzeugtem volo (лат. ich will) und übertraf dieses mit einem ernsten wie abschließenden usque ad mortem (лат. bis zum Tode), als Bestätigung seiner Entscheidung, bis zum letzten Atemzug, ein treuer Oblate der Gilde sein zu wollen.

Die Aufnahme Nikolajs in den Dritten Orden konnte glücklicherweise auch an einen Priester, der nicht der Gilde selbst angehört delegiert werden. Und so übernahm Bischof Thomas diese Aufgabe sehr freudig.

Im Anschluss beteten die Gläubigen voller Dankbarkeit den Rosenkranz, um dann endlich an der Hl. Messe nach dem Missale Romanum des Hl. Papst Pius V teilnehmen zu dürfen.

Am Samstag gab es eine Lehreinheit.
Ein Sedevakantist muss viel studieren, sagte Bischof Thomas. Und um den Gläubigen diese Aufgabe etwas zu erleichtern, gab es eine Lerneinheit zum Thema ipso facto Amtsverlust (lat. sofort; mit der Tat der Häresie), was das bedeutet, dass Kleriker und sogar ein Papst automatisch, mit ihrer Häresie ihr Amt verlieren.

Gemäß CIC 1917 Can. 188 n. 4 (Gesetzbuch des kanonischen Rechts der römisch-katholischen Kirche) wird ein Mensch im Moment der Häresie automatisch ein Häretiker und ist von da an kein Glied des mystischen Leibes Jesu Christi. Hierfür bedarf es keiner Feststellung dieser Tatsache durch eine Versammlung oder Kommission, sondern alleine die häretische Abweichung von der Wahrheit begründet den Amtsverlust.

Diese Regelung wurde festgeschrieben im CIC von 1917. 1983 schrieb die Novus Ordo-Kirche ihren neuen CIC und schaffte den von 1917 ab. Im neuen CIC von 1983 wird ein Mensch erst dann zu einem Häretiker, wenn eine eigens eingesetzte Kommission die Häresie feststellt. Hier wird ganz einfach klar, dass man die Hürden zur öffentlichen Verurteilung von Schandtaten gegen die Ewige Wahrheit unerreichbar hochsetzte und so der Häresie nachweislich freie Bahn lies. Der Begriff Häresie und Häretiker wurden faktisch abgeschafft, weil es ja jetzt keine Häresie mehr gibt.

Nach dieser Lerneinheit bekundeten zwei Mitglieder der Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu den Wunsch, ihre Aufnahme in die Katholische Kirche vor einem Katholischen Bischof zu erneuern. Beide wurden nämlich von der Novus Ordo-Kirche in den Jahren 2012 und 2015 in Russland aufgenommen. Wohl sind sich beide bewusst, wie diese Aufnahme zustande kam: Die Aufnahmen erfolgten durch Priester der Novus Ordo-Kirche. Diese Priester empfingen nur die neuen Priesterweihen. Und auch die Bischöfe, die diese Priester weihten, empfingen selbst nur die verkürzte moderne Bischofsweihe.

Die Akte der Erneuerung der Aufnahme und der damit verbundenen persönlichen Hingabe, wollten sie ebenso nutzen, um der Novus Ordo-Kirche für alle Zeit abzuschwören. Dabei verlasen beide Kandidaten vor Zeugen feierlich das Trienter Glaubensbekenntnis. Dieser Akt wurde besiegelt mit einer Messe nach dem Missale Romanum von Hl. Papst Pius V. Im Anschluss daran folgte die Aussetzung des Allerheiligsten.

Der Sonntag begann in der Kapelle mit dem Rosenkranz. Im Anschluss daran zelebrierte Bischof Thomas die erste Sonntagsmesse. Dafür war das Formular Dominica ultima post Pentecosten (lat. letzter Sonntag nach Pfingsten) vorgesehen, welcher das Kirchenjahr beendete. Die Aussetzung, die nach der Messe begann dauerte bis zum Abend und wurde mit einer zweiten Sonntagsmesse abgeschlossen.

Nach der Aussetzung gab es zu Ehren des Besuches einen kleinen Empfang. Diesen organisierte die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu, die auch die Reise von Bischof Thomas nach Moskau organisiert hatte. Auf dem Empfang konnten die Gläubigen sich mit “ihrem Bischof” dann entspannter unterhalten.
Im Rahmen eines kleinen Besuchsprogramms, kam Bischof Thomas auch am Kreml vorbei. Und während in Moskau schon die Weihnachtsbäume montiert werden, heißt es nun für die Katholiken, sich auf Weihnachten gut vorzubereiten. Dabei werden auch wieder die Messen helfen, die auf dem Youtube-Kanal KATHOLISCHE TRADITION übertragen werden.

Wir sind Bischof Thomas für seinen Besuch in unserer Gemeinde sehr dankbar. Dieser Besuch stärkt uns in Glaube, Hoffnung und Liebe.

Wir gratulieren unseren Gemeindemitgliedern zur Erneuerung des Glaubensbekenntnisses und Nikolaj zu seiner Aufnahme in den Dritten Orden.

Ihnen allen wünschen wir einen fruchtbaren Advent!

A Cruce Salus!

Gregor H. Huber
Apostolatsleiter